Auf dem Betriebsgelände eines Computerunternehmens sollten Teichsedimente aus einer verlandenden Stauanlage ausgehoben und entsorgt werden. Bei der Untersuchung der Teiche durch das eingesetzte Ingenieurbüro wurden Belastungen des Sediments mit Kohlenwasserstoffen bis etwa 7.000 mg/kg festgestellt. Die Schadstoffe stammen nach heutiger Kenntnis aus früher verwendeten Schmierstoffen und wurden durch ehemals ansässige Nadel- und Textilunternehmen in den Vorfluter eingeleitet.
Die zunächst angedachte Entsorgung des Schlamms auf einer Deponie war schon allein aufgrund der fehlenden Festigkeit nicht ohne Vorbehandlung möglich. Verfahren zur Entwässerung und damit Verfestigung des Schlamms (u.a. mittels Kammerfilterpresse bzw. durch Zugabe von Wasserbinder) erwiesen sich aber als wenig geeignet bzw. zu kostenintensiv. Weiterhin lagen die Gehalte des Sediments an organischem Kohlenstoff deutlich über dem zulässigen Grenzwert der Deponieklasse II (TA Si bzw. AbfAblV). Eine unter diesen Voraussetzungen mögliche thermische Verwertung (Verbrennung) des Schlamms stellte sich als eine sehr teure Möglichkeit der Sanierung dar.
Von Seiten der ASCA wurde vorgeschlagen, die Erfolgsaussichten der bei Tankstellensanierungen und Ölunfällen bewährten mikrobiologischen Sanierung zu prüfen. Die Kontamination des unter anaeroben Bedingungen abgelagerten Sediments sei ggf. bei aeroben Verhältnissen (Luftzufuhr) behandelbar.
Ein durch das beteiligte Ingenieurbüro aufgestellter Kostenvergleich der beiden Optionen Thermik/Biologie ergab einen deutlichen Preisvorteil bei der mikrobiologischen Variante.
Ein nachfolgend durchgeführter Abbautest verlief erfolgreich, so dass der mikrobiologischen Sanierung der Zuschlag erteilt wurde. Das Material wurde aufgrund seiner Konsistenz (zwischen breiig und stichfest) in Tankwagen gepumpt und nach seinem Transport zur Behandlungsanlage der ASCA in ein hier vorbereitetes Becken geleitet.
Nach der im Becken vollzogenen gravitativen Entwässerung kam das sog. dynamische Mietenverfahren zum Einsatz. Hierbei wurde das Material aufgehaldet und mit Strukturverbesserern, Nährstoffen und Feuchtigkeit versorgt. Unter ständiger Belüftung der Mieten erfolgte ein kontrollierter Abbau der Kohlenwasserstoffe durch die bodeneigenen Mikroorganismen.
Das Produkt eines solchen Prozesses ist ein belebtes Substrat, das alle charakteristischen Eigenschaften des natürlichen Oberbodens aufweist. Das Material wird als geprüfter und kontrollierter Wertstoff nach den Maßgaben des KrW-/AbfG und des BBodSchG in den Stoffkreislauf zurückgeführt, natürliche Ressourcen werden dadurch geschont. Im vorliegenden Fall wurde der hergestellte Boden zur Rekultivierung einer verfüllten Bauschuttdeponie verwendet.
Im Vergleich zur thermischen Verwertung konnten mit dem Verfahren der mikrobiologischen Sanierung etwa 50 % der Kosten (unter Berücksichtigung der Schlammentwässerung und des Transports) eingespart werden.